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MOOCs – So lernt (Berlin und) die Welt heute?

Im Jahresrückblick 2013 hatte die Hauptstadt-Regionalgruppe die Frage aufgeworfen, ob Massive Open Online Courses, sog. MOOCs, ein heißer Trend oder doch schon wieder eine abkühlende Erscheinung in der Welt des (e-)Lernens sind. Anfang Oktober 2014 haben wir uns getroffen, um ausführlicher zu diskutieren, was MOOCs für uns als Wissensmanager bedeuten.

Nach Lothar Jurks Impulsvortrag zu Stand der Technik, Umsetzung und Nutzungsmöglichkeiten von MOOCs haben wir uns im Rahmen von Knowledge Cafés mit drei zentralen Fragen auseinander gesetzt:20141009_201357_klein

  • Unter welchen Bedingungen würden Sie an einem MOOC teilnehmen? Welche Aspekte sprechen Sie (nicht) an?
  • Sehen Sie einen Nutzen als Anbieter eines MOOCs? Welche Aspekte sprechen Sie (nicht) an?
  • Was könnten MOOCs für die GfWM bedeuten?

Im ersten Café wurde schnell klar, dass die große Flexibilität der persönlichen Zeiteinteilung ein dickes Plus der MOOCs für die Teilnehmer ist, es jedoch daran mangelt, dass nur selten „offizielle Zertifikate“ erlangt werden können, die bei uns in Deutschland immer noch wichtig für den formalen Weiterbildungsnachweis sind. MOOCs haben einen niederschwelligen Zugang, so dass man leicht in neue Themen „reinriechen“ kann. Wenn diese dann motivierend und gut gestaltet sind, der Spaßfaktor nicht zu kurz kommt und auf der elektronischen Plattform auch der persönliche Austausch unter den Teilnehmern gut organisiert ist, sind die Chancen unserer Teilnahme an einem MOOC hoch.

Warum könnten wir MOOCs anbieten? Das zweite Café diskutierte auf Basis verschiedener Erfahrungshorizonte, da einige unserer Mitglieder selbst im Weiterbildungsmarkt aktiv sind. Man war einhellig der Meinung, dass mithilfe eines MOOCs eine sehr große, ggf. sogar  weltweit verteilte Zielgruppe erreicht werden kann. Das bedeutet insbesondere, dass potentiell ganz neue Personenkreise erreicht werden können. Die Geschäftsmodelle für MOOCs sind nach wie vor im Entstehen. Sie sind noch stark beschränkt auf Imagepflege, Kommunikation und Marketing, wobei die sehr hohen Entwicklungskosten besonders für den kommerziellen Einsatz eine Hürde sind.

20141009_Ergebnis_kleinAls Kaffeehaus-Besitzer der dritten Diskussionsrunde hat unser „hoher Besuch“, Hans-Georg Schnauffer, Präsident der GfWM, mit seinen Gästen ein breites Spektrum an Optionen diskutiert, wie die GfWM MOOCs behandeln, nutzen oder gar als Think Tank maßgeblich in deren weitere Entwicklung eingreifen könnte. Von der Nutzung von MOOCs zur Wissensvermittlung über die Stärkung des Community Gedankens im Verein selbst und seinen Themen- und Fachgruppen bis hin zum Aufbau guter (MOOC-)Kooperationen mit Hochschulen wurde vieles angeregt. Nicht zuletzt wurde der globale Ansatz von MOOCs hervorgehoben, um die notwendige Internationalisierung der GfWM zu unterstützen.

Zufrieden mit einem abwechslungsreichen Abend in den neuen Räumen der CQ Beratung+Bildung GmbH haben wir anschließend die kulinarischen Optionen der Mitte-Szene geprüft und sind sehr angeregt erst kurz vor Mitternacht auseinander gegangen.

Es bleibt die Schlussfolgerung, dass das Konzept der MOOCs eine interessante Variante im Meer des elektronisch gestützten Lernens ist. Die zunehmende Professionalisierung auf den großen Plattformen deutet darauf hin, dass MOOCs ihren Platz gefunden haben. Gleichzeitig werden reifere Varianten wie Small Private Online Courses, sog. SPOCs, und ausgefeiltere Qualifizierungsmethoden im Bereich der Learning Analytics entwickelt, die einen nachhaltigen praktischen Nutzen für Einzelne wie für Organisationen jeder Größe versprechen. Die GfWM sollte im Sinne des Diskutierten dran bleiben.